Informationen und Fakten über Lamas - ein kleines Lamakunde - Lexikon

Säugen und Milchzusammensetzung

Lamas und Alpakas sind Säugetiere. Wenn man die Fohlen nicht gewaltsam von der Mutter entfernt, werden diese ca. 10-12 Monate von der Mutter gesäugt. Meistens setzen diese ihre Jährlinge dann selbst ab. Aber oft auch nicht, wenn sie nicht schon wieder schwanger sind. Dann muß man selbst eingreifen und die Kleinen absetzen. Nach den ersten 2-3 Tagen reichen dann meistens reichen ein bis zwei Wochen von der Mutter enfernt. Diese läßt die Fohlen dann nicht mehr ans Euter, wenn man sie wieder zusammenbringt.
Es wird sehr häufig ein zu zeitiges Absetzen der Fohlen praktiziert - teilweise schon mit 6 Monaten. Dies ist auf keinen Fall empfehlenswert! Ausnahme wäre lediglich ein extremes Abmagern der Stute durch die Milchproduktion. In diesem Fall sollte man der laktierenden Stute jedoch vorsichtig zufüttern. Die Fohlen trinken in den letzten Monaten nicht sehr viel - es handelt sich eher um ein "soziales" Trinken, welches den Rang, die Herdenstellung und das soziale Gefüge, in welches das Kleine sich integrieren muß unterstützt. Es wurde oft beobachtet, daß Fohlen von sehr ranghohen Stuten dann auch selbst später einen hohen Rang einnehmen oder sich erkämpfen. Auf jeden Fall fördert es die Sicherheit des Fohlens und hilft, sich später ausgeglichener und selbstbewußter in eine andere Herde einzugliedern. Die Stutfohlen sind auch später dann sehr fürsorgliche Mütter, weil sie es von Anfang an so gelernt haben. Siehe auch Fohlen entwöhnen.

Milchzusammensetzung

Es gibt Recherchen zu diesem Thema, die jedoch nicht besonders aussagekräftig oder extensiv sind. Da die Milch von Neuweltkameliden weder in der Vergangenheit noch jetzt für den menschlichen Konsum genutzt wird, gibt es relativ wenig Literatur zum Thema. Es ist jedoch bekannt, daß Lamas und Alpakas im Gegensatz zu anderen domestizierten Raufutterfressern einen relativ hohen Laktosegehalt haben. [2a] Die Milchzusammensetzung ändert sich während der Laktation recht stark. Dies ist vor allem bei einer Flaschenaufzucht zu beachten.

 
Kolostrum
nach 3 Tagen
ab ca. 5 Tagen
Wasser in %
74
87,4
86,2
Fett in %
0,95
2,87
5,66
Protein in %
16,5
5,23
4,25
Lactose in %
7,75
3,7
3,34
Asche in %
0,8
0,8
0,8
Energie in kcal/l
1341 BE
647 ME
822 ME
Milchzusammensetzung beim Lama nach Johnson [11]
BE: Bruttoenergie; ME: metabolisierbare Energie

Mengenmäßig gibt es größere Schwankungen - teilweise bis zu 2 Liter pro Tag Unterschiede, wie in Feldstudien festgestellt wurde. Die natürlich-extensive Weidehaltung in den Hochanden limitiert eine höhere Nährstoffversorgung der Stuten und damit eine höhere Milchleistung.

Nach Bromage [18] produziert eine Lamastute etwa 2,5l Milch pro Tag, um ihr 23kg schweres Fohlen zu säugen (dieses nimmt zu diesem Zeitpunkt ca. 250g pro Tag zu). In der Milch sollten 4mg Ca, 3 mg Ph und 10 mg Protein sein. Bei Alpakas wird die Milchleistung zum selben Zeitpunkt auf 0,4-1,2 Liter pro Tag geschätzt [2a].

Der Höhepunkt der Laktationszeit wird 2-3 Wochen nach dem Abfohlen vermutet.

Ein neugeborenes Fohlen braucht etwa ein Zehntel seines Körpergewichts in Kolostrum in den ersten 24 Stunden. Das erste Trinken bringt nur etwa ein Zehntel der benötigten Menge. Die Kleinen trinken etwa aller 2 Stunden, um ihre Mägen nicht zu überstrapazieren.

 
Lama
Alpaka
Vikuña
Trampeltier
Dromedar
Fett in %
4,7
3,2
4,6
5,7
3,6
Protein in %
4,2
3,9
3,7
3,6
3,0
Lactose in %
5,9
5,6
7,4
4,3
4,4
Trockenmasse in %
15,6
14,3
13,4
Bruttoenergie in kJ/g
3,9
3,5
4,0
3,8
2,9
Milchzusammensetzung nach Gauly [2a]

 

Milchersatz und Flaschenaufzucht

Wenn man nicht die Möglichkeit hat, Lama- bzw. Alpakakolostrum zu erhalten, ist Ziegenkolostrum ein guter Ersatz, da es der Anfangsmilch der Neuweltkameliden am nächsten kommt.

Milchersatz kann bestehen aus ...

wird gerade überarbeitet - bitte später hineinschauen.

Energiebedarf

Ein Beitrag zur Energieversorgung von milchernährten Lamafohlen und laktierenden Lamastuten (Lama glama)

A. Riek, Institut für Tierzucht und Haustiergenetik der Georg-August-Universität Göttingen

Zusammenfassung

Gegenstand und Ziel: Trotz der wachsenden Beliebtheit von Lamas in Deutschland als Nutz- und Hobbytier stehen relativ wenige Informationen für die Aufzucht von Lamafohlen und die Energieversorgung von laktierenden Stuten zur Verfügung. Gegenstand des vorliegenden Übersichtsartikel ist, aus der Kombination vorhandener Daten vorläufige Empfehlungen abzuleiten. Material und Methoden: Daten zu Milchzusammensetzung, Milchaufnahme, Gewicht und täglicher Zunahme wurden zusammengetragen, um zum einen den Erhaltungsbedarf für milchernährte Lamafohlen mittels einer Regression abzuschätzen und zum anderen praktische Empfehlungen hinsichtlich der zu verabreichenden Milchmenge bei einer künstlichen Aufzucht von Lamafohlen zu geben. Zusätzlich wurden Informationen zur Milchproduktion und Milchzusammensetzung von laktierenden Lamastuten herangezogen, um die benötigte Energieaufnahme der Stuten zu drei verschiedenen Laktationsperioden zu berechnen. Ergebnisse: Der Energieerhaltungsbedarf milchernährter Lamas beträgt 310 kJ/kg LM0,83 pro Tag. Der errechnete Energiebedarf für ein Gramm Zuwachs pro Tag liegt bei 15 kJ. Tägliche zu verabreichende Milchmengen basierend auf Milchaufnahmestudien bei Lamas sinken von 250–230 g/kg LM0,83 in Woche 1–4 post natum (p. n.) auf 80 g/kg LM0,83 in Woche 18 p. n. Laktierende Stuten benötigen in Abhängigkeit von Gewicht, Milchzusammensetzung, Milchproduktion und Laktationsstadium ca. 29,1–25,3 MJ ME/d. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Informationen zum Energieerhaltungsbedarf, zur benötigten Energie für das Wachstum und die abgeleiteten praktischen Versorgungsempfehlungen mit Milch für milchernährte Lamafohlen können Haltern und Tierärzten als Leitfaden dienen, um Lamafohlen bei Tod oder Agalaktie der Stute adäquat zu ernähren.

Quelle: https://tpg.schattauer.de/de/inhalt/archiv/manuscript/10517.html

 

Disclaimer, Anita Selig-Smith, 2011

Banner mit Lamabildern
Lamatraining seit 1994: Säugen und Aufzucht