Informationen und Fakten über Lamas - ein kleines Lamakunde - Lexikon

Training: Hinsetzen bzw. Hinlegen

Man unterscheidet mehrere Situationen, in denen sich ein Lama oder Alpaka hinsetzt:

1.
Das Tier ist müde oder will sich einfach nur ausruhen. Lamas und Alpakas verbringen von Natur aus einen großen Teil sitzend und käuen wieder.
2.
Beim Trekking: das Tier ist müde oder die aufgebürdete Last ist zu schwer. Bei einigen Tieren: sie haben keine Lust (diese Tiere eignen sich nicht wirklich zum Trekkingtier).
3.
Trotzen von schlechter Witterung (einige meiner Tiere - vor allem die Alpakas - setzen sich bei Regen und starkem Wind bei Pausen trotz leckerem Kieferfutter vor ihrer Nase hin, um dem Wetter die geringste Angriffsfläche zu bieten).
4.
Unterwerfung gegenüber einem ranghöheren Tier oder bei einem Angriff durch ein anderes Lama.
5.
Unterwerfung gegenüber dem Menschen, wenn irgendetwas mit dem Tier gemacht werden soll, was das Tier partout nicht möchte.
6.
Tier ist krank, hat Schmerzen, etc.
7.
Hinsetzen bzw. Hinlegen erfolgt nach einem Kommando.


Viele Leute glauben, daß Hinsetzen bzw. Hinlegen des Tieres eine Form der Unterwerfung ist, wenn der Mensch das Tier hantiert. Dies ist durchaus richtig, wenn es nicht auf Kommando passiert. Hat man das Tier jedoch darauf trainiert, sich nach einem Befehl niederzulassen, ist dies eher als Vertrauensbeweis des Tieres zu sehen.

Beim normalen Trekkingbetrieb, der mit Packtaschen hantiert, die schwerer als 10-15 kg pro Stück sind, gilt: Hinsetzen ist unglaublich nützlich und erwünscht, wenn es auf Kommando passiert. Unterwegs und ohne spezifische Aufforderung ist es meist ein Zeichen der Überladung oder Konditionsüberforderung und man sollte dann sowohl das Gewicht als auch den Ermüdungsgrad des Tieres überprüfen. Dies ist also nicht das Gleiche! Wird es auf Kommando durchgeführt, kann sowohl der Transport des Tieres als auch das Hantieren mit schweren Packtaschen ungemein erleichtert werden. Wann wird es gebraucht? Hauptsächlich beim Auf- und Abladen der Taschen, vor allem, wenn man allein und kein 2. Mensch vorhanden ist, der die andere Seite der Last etwa zeitgleich auflädt. Das Hinsetzen des Tieres auf Kommando ist weder Unterwürfigkeit, noch zeugt es von Angst. Im Gegenteil: das Tier vertraut dem Menschen und begibt sich freiwillig in eine Situation, in der das schnelle Wegrennen (die Tiere sind von Natur aus Fluchttiere) unmöglich wird. Man hat bei einem sitzenden Tier jede Menge Zeit, die Packtaschen in Ruhe anzubringen, ohne sich selbst übermäßig anzustrengen, alles fest zu verzurren (praktisch, wenn man selbst klein und die Tiere groß sind) und gegen Rutschen zu sichern. Der Sattel bzw. das Gestell sollten allerdings schon vor dem Hinsetzen angebracht und festgezogen werden.

Bei einer Show in Deutschland ist das Verhalten bisher ganz definitiv unerwünscht, da dies als Verweigerung der geforderten Leistung gewertet wird. Auch habe ich von einer (bekannten) Person vernommen, daß dies als oben beschriebene unerwünschte Unterwürfigkeit im Sinne von Angstverhalten etc. gewertet wird. Meiner Ansicht nach ist diese Aussage grundlegend falsch, aber diese Person hat auch wenig bis keine Erfahrung beim praktischen Trekking mit den Tieren trotz langjähriger Zucht derselben. Leider gehen von dieser Seite viele Ansichten in die Regeln von hiesigen Shows ein. Daher gilt in einer Show bei den Sportklassen also derzeitig: die Tiere nicht hinsetzen (lassen); Sie bekommen sonst Punkteabzug.

Disclaimer

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Lamatraining seit 1994: Trainingseinheit Hinsetzen