Der Konflikt in Tschetschenien
Zwei Kriege mit über 100000 Toten sind in den vergangenen zehn Jahren über Tschetschenien hinweggezogen. Extremisten haben den Konflikt durch Bombenanschläge und Geiselnahmen über die Grenzen der Republik hinausgetragen.
Einige Jahre nach der Gründung der Sowjetunion wurde Tschetschenien 1921/1922 Teil des neuen Staates. Das Land existierte zwar als autonome Teilrepublik in der UdSSR, doch die Autonomie wurde immer weiter begrenzt. Im Zweiten Weltkrieg wurde die tschetschenische Bevölkerung von Stalin mehrfach deportiert. 1991 zerbrach die Sowjetunion. Als Nachfolge wurde der GUS Vertrag zwischen Weißrussland, der Ukraine und Russland geschlossen. Im Gegensatz zu vielen sich anschließenden Teilrepubliken der früheren Sowjetunion unterzeichnete Tschetschenien jedoch nicht und strebte die Unabhängigkeit an.
Der militärischer Konflikt zwischen der Kaukasusrepublik Tschetschenien und Russland dauerte von 1994 bis 1996.
Am 1. November 1991 erklärte der tschetschenische Präsident Dschochar Dudajew einseitig die Unabhängigkeit seines Landes und lehnte auch eine Föderationsvertrag mit Russland ab. Die russische Regierung in Moskau unterstützte in der Folge zunächst die politischen Gegner Dudajews und verstärkte seine Truppen an den Grenzen zu Tschetschenien.
"Kurz vor Kriegsbeginn hatte Benó" (erster Außenminister der Separatisten) "ein letztes Gespräch mit Dudajew. Ein Krieg mit Russland müsse unbedingt vermieden werden, habe er dem Präsidenten gesagt. [...] Iwan Rybkin, seit 1993 Chef der Duma, des neuen russischen Parlaments, war dabei, als der Nationale Sicherheitsrat am 29. November 1994 hinter verschlossenen Türen tagte. Einziges Thema: Tschetschenien. Rybkin sagt, die Mehrheit habe sich damals gegen Kampfhandlungen ausgesprochen. Wladimir Schumejko, Chef des Föderationsrates, und Justizminister Juri Kalmykow hätten eine Intervention sogar kategorisch abgelehnt. »Unserer Forderung nach Rückkehr unter das Dach der russischen Verfassung sollte nur durch massive militärische Präsenz an den Grenzen Nachdruck verliehen werden.« Was dann passierte, kann sich Rybkin bis heute nicht erklären. »Jelzin sah ausgerechnet mich an und sagte, er habe große Angst vor einem zweiten Afghanistan. Er war sogar zu einem Treffen mit Dudajew bereit. Doch am gleichen Tag kamen aus Grosny unverschämte militante Drohungen.« Irgendjemand müsse da »im Hintergrund die Fäden gezogen« haben." [5]
Am 11. Dezember 1994 erteilte der russische Präsident Boris Jelzin schließlich den Befehl zur militärischen Intervention: https://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Tschetschenienkrieg (ein Artikel zum Kriegsverlauf).
1999 eskalierte die Lage wieder, nachdem tschetschenische Freischärler das Nachbarland Dagestan angriffen und Terrorangriffe auf Wohnhäuser in Russland durchgeführt wurden. Dies führte zum zweiten Tschetschenienkrieg.
Am 1. Oktober 1999 marschierte die russische Armee in Tschetschenien ein. 2001 begann Russland mit einer breit angelegten Antiterror-Operation mit dem Ziel der Zerschlagung des tschetschenischen Widerstandes.
Mehrere Versuche eines Friedenspaktes wurden durch Sabotageakte wieder zerstört. Im Juni 2004 erklärte der von Moskau nicht anerkannte Präsidenten Aslan Maschadow in einem Radiointerview: Die Tschetschenen seien dabei, ihre Taktik zu ändern. "Bislang haben wir uns auf Sabotageakte konzentriert, von nun an werden wir Großangriffe starten." Am 22. Juni 2004 griffen tschetschenische Rebellen die Nachbarrepublik Inguschetien an.
Der folgende Artikel zum Kriegsverlauf wird oft aktualisiert; dessen Neutralität ist jedoch umstritten (siehe zweiter Link). |
https://de.wikipedia.org/wiki/Zweiter_Tschetschenienkrieg |
https://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Zweiter_Tschetschenienkrieg |
Quellen
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1
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https://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Tschetschenienkrieg |
2
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https://de.wikipedia.org/wiki/Zweiter_Tschetschenienkrieg |
3
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https://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Zweiter_Tschetschenienkrieg |
4
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https://www.uni-kassel.de/fb10/frieden/regionen/Tschetschenien/Welcome.html |
5
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https://www.uni-kassel.de/fb10/frieden/regionen/Tschetschenien/10-jahre.html |
Die Seite wurde am 2.1.2005 aktualisiert.